„Wir sind die Erinnerung, die wir besitzen, und die Verantwortung, die wir übernehmen. Ohne Erinnerung existieren wir nicht, ohne Verantwortung verdienen wir es vielleicht nicht, zu sein.“
José Saramago (portugiesischer Autor, der auf Lanzarote lebte)
Lange, bevor die ersten europäischen Seefahrer auf den Kanaren eintrafen, waren alle sieben Inseln von den Ureinwohnern bewohnt, die alle gemeinsam guanches genannt werden (in der Sprache der Ureinwohner heißt „guan“ „Menschen“ und „che“ „weißer Berg“ – was sich auf den schneebedeckten Teide auf Teneriffa bezieht).
Dennoch hat jede Insel genau genommen einen eigenen Namen für ihre frühen Bewohner und die guanches waren die Bewohner Teneriffas, während auf Lanzarote die majos lebten, die zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert v. Chr. aus Afrika auf die Insel gekommen sind.
Diese Ureinwohner lebten in einfachen Steinhütten oder Höhlen, hatten Kenntnisse im Töpfern und ihre Grundnahrungsmittel waren Milch, Früchte, Schweinefleisch, Ziegenfleisch und gofio (eine Art Mehl). Man nimmt an, dass sie auch Fischfang betrieben und Schalentiere fingen. Sie stellten Kleidung aus Schilf und Leder her und man geht davon aus, dass sie stark und hellhäutig waren und blaue Augen und blondes Haar hatten.
Was jedoch ein Rätsel bleibt ist, wie diese Ureinwohner auf Lanzarote gelandet ist. Es wird spekuliert, dass sie von Piraten auf der Insel ausgesetzt wurden oder von den Römern oder Karthagern nach Lanzarote verbannt wurden. Eine weit akzeptierte Theorie besagt, dass sie Boote aus Schilfrohr bauten und damit aus Afrika gekommen sind.
In den Jahrhunderten nach der spanischen Eroberung kam der kanarische Archipel durch mehrere Umstände zu Reichtum. Die Insel Lanzarote, die über keinen brauchbaren Hafen verfügte (im Gegensatz zu den Häfen von Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife) profitierte allerdings nicht vom transatlantischen Handelsverkehr, der nach der Entdeckung der Neuen Welt von Kolumbus im Jahr 1492 schnell wuchs. Stattdessen wurde die Insel oft von Piraten der spanischen Feinde, wie Portugal, Großbritannien und Holland, angegriffen.
Nachdem die Inselbewohner nach den zerstörerischen Vulkanausbrüchen im 18. und 19. Jahrhundert ihr Zuhause und ihre Felder verloren hatten, flohen zunächst viele von ihnen auf die größeren Inseln Gran Canaria und Teneriffa, um der Hungersnot zu entkommen. Später sind viele Bewohner von Lanzarote auf der Suche nach einem besseren Leben nach Argentinien, Paraguay, Venezuela, Mexiko und Kuba ausgewandert.
Heute hat Lanzarote etwa 139 000 Einwohner, von denen fast die Hälfte in der Hauptstadt Arrecife lebt. Diese Zahl umfasst auch eine große Anzahl ausländischer Einwohner, die hauptsächlich aus Großbritannien und Deutschland stammen. Die Lanzaroteños sind größtenteils Nachfahren der spanischen Kolonisten. Für gewöhnlich haben Sie dunkle Haare und einen olivenfarbenen Teint.
Mit gemischte Gefühlen gegenüber den Spaniern vom Festland sind die Einwohner Lanzarotes sehr stolz darauf, sich als Canarios zu sehen anstatt als Einwohner Spaniens.
Die Vergangenheit, die durch wenige natürliche Ressourcen und viele erfolgreiche Anstrengungen geprägt war, um zu überleben, hat dafür gesorgt, dass die Menschen auf der Isla del Fuego (Feuerinsel) schon immer in enger Symbiose mit ihrer natürlichen Umgebung lebten. Ihre enge Beziehung zur Natur kann man in jedem Teil der Insel spüren. Im Allgemeinen sind die Lanzaroteños sehr stolz auf ihre Herkunft und ihre Insel. Die intensiven Bemühungen zur Bewahrung der Landschaften der Insel sind beispielhaft und die Menschen sind dadurch sehr umweltbewusst geworden.
Die Mehrheit der Einheimischen ist römisch-katholisch und sehr traditionsbewusst. Dies kann man an den großen religiösen Feiertagen sehen und besonders in der Semana Santa (die „heilige Woche“ vor Ostern), wenn überall große Feierlichkeiten stattfinden.